Polfilter
Einer der ganz wenigen Filter, dessen Effekte nicht nachträglich durch Software hinzugefügt werden können, ist ein Polarisationsfilter, kurz Polfilter. Seit der Bearbeitung der Fotos am Computer und spätestens durch den Einsatz digitaler Kameras sind die meisten Filter weitgehend überflüssig geworden. Benutzte man früher noch Farbkonversionsfilter um einen blauen Farbstich in Schattenbereichen oder gelben Farbstich bei Glühlampenlicht auszugleichen, wählt man heute bequem den Weißabgleich in der Kamera oder später in der Software. Die Einstellmöglichkeiten sind erheblich differenzierter möglich. Das Handtieren der Filter war recht umständlich und Ergebnisse schwer vorhersagbar.
Bei einem Polfilter geht das nicht.
Physikalische Ursache: Das Licht breitet sich wellenförmig aus. Die Wellen schwingen dabei im Gegensatz zu z.B. Schall nicht longitudinal (längs), sondern transversal (rechtwinklig) zur Lichtrichtung. Das Licht, das die Sonne oder eine Glühlampe abstrahlt ist nicht polarisiert bzw. unpolarisiert. Zwar emmitieren die einzelnen Atome das Licht polarisiert, allerdings ergibt sich durch die zufällige Anordnung der zahlreichen Atome, und deren unterschiedliche Schwingungsrichtungen, in der Gesamtheit unpolarisiertes Licht. Um das Licht zu polarisieren, muss die Schwingrichtung aller Atome dieselbe sein. Das erreicht man, indem man das Licht durch ein sehr enges Gitter (unser Polfilter) sendet, und auf diese Weise nur das Licht einer Schwingrichtungrichtung durch lässt.
Einsatz in der Fotografie: Es gibt zwei Haupteinsatzgebiete in der Fotografie. Zum einen lassen sich auf diese Weise Reflexionen (Spiegelungen) auf Oberflächen reduzieren. Das ist dann sinnvoll, wenn man durch eine Scheibe oder durch die Wasseroberfläche fotografieren möchte.
Außerdem werden Polfilter in der Landschaftsfotografie eingesetzt um den Himmel blauer und die Farben kräftiger erscheinen zu lassen. Wer hat noch nicht versucht einen beeindruckenden Panorama blick einzufangen und wurde bei betrachten der flauen, kontrastlosen Bilder enttäuscht? Gerade bei Aufnahmen von weit entferntem liegt viel Luft, und damit Staubpartikel, zwischen Kamera und Motiv. Diese Partikel reflektieren das Licht und “stören” so das Bild. Genau diese Störungen lassen sich durch den Polfilter reduzieren und lassen das Bild kräftiger und satter erscheinen.
Die Bilder sind nicht nachbearbeitet. Der Unterschied liegt lediglich bei anderer Blendeneintellungen/Belichtungszeiten und dem Einsatz des Polfilters.
Da ein Polfilter, wie der Name schon sagt, etwas heraus filtert, nämlich Licht, kommt weniger davon auf dem Sensor an und man braucht eine größere Blende, eine längere Verschlusszeit oder eine höhere ISO-Zahl, um die gleich Bildhelligkeit wie ohne Filter zu bekommen. In welchem Maße die Spiegelungen von Oberflächen reduziert werden können, hängt vom Winkel ab zu dem man fotografiert. Der Effekt ist bei 90° am größten.
(CR)