Sven’s Fotoblog

Datensicherung ist eigentlich kein klassisches Fotothema. Mit der digitalen Fotografie rückt es allerdings mit voller Wucht ins Zentrum. Spätestens dann, wenn man keine gemacht hat. Murphy lässt grüßen.
Genau aus diesem Grund ist es als erster Punkt genannt. Viele Anwender setzen sich erst mit dem Thema auseinander, wenn etwas schief gegangen ist. Sind einem die eigenen Bilder etwas Wert, sollte eine Sicherung erfolgen. Hier möchte ich eine gewisse Motivation zur Datensicherung wecken und begründen.

In der digitalen Fotografie bestehen die Fotos nur noch ein Einsen und Nullen. Dadurch ist eine Entkopplung vom Material entstanden, was wiederum dazu geführt hat, dass es kein richtiges Original mehr gibt. Früher war das Original einer Aufnahme das Negativ. Man hatte also etwas in den Händen und konnte es Schützen, indem man es in einen Safe einschließt, o.ä.. Kleckerte mal Kaffee drauf, war es Schmutzig, aber noch vorhanden.
Diese Tatsache macht das Greifbar machen der Fotodateien zu schwierig.
Digitale Daten lassen sich verlustfrei und beliebig vervielfältigen. Verlustfrei – das bedeutet, es gibt keinen Unterschied zum Original. Genau darin liegt auch die große Chance.
Hat allerdings ein Datenträger einen defekt, sind alle Daten bedroht oder schlimmer für immer verloren. Zwar gibt es Datenrettungslabore die teilweise wahre Wunder vollbringen können, aber sie nehmen auch wundervolle Preise. Preise pro Stunde zwischen 500-1000 € sind keine Seltenheit und lohnen sich bei Urlaubsfotos, wenn wir ehrlich sind, eher selten. Allerdings haben die Bilder einen ideellen Wert und dem wollen wir gerecht werden.

Herkömmliche Festplatte haben bewegliche Bauteile und sind deswegen streng genommen ein Verschleißteil. Deswegen gehen sie definitiv irgendwann kaputt. Wann dieser Zeitpunkt ist, hängt von vielen Faktoren ab. Ob die Festplatte im Betrieb Erschütterungen ausgesetzt ist einer. Die Betriebstemperatur ebenfalls. Pauschal lässt sich sagen, das gilt im übrigens für fast alle eletronischen Bauteile, eine Erhöhung der Betriebstemperatur um 10°C halbiert die Lebensdauer.

Bei der Größe der heutigen Datenträger (Festplatten, externe Festplatten, USB-Sticks, DVD, Blu-Ray, etc.) spielt der Platz kaum noch eine Rolle. Also scheidet der Platzbedarf als Ursache für das Auslassen der Sicherungen aus. Meisten unterlassen wir es aus Bequemlichkeit. Die schlechte Nachricht: Ganz ohne Aufwand geht es nicht. Aber, und das ist das Gute, vieles lässt sich automatisieren.

Im Folgenden sind einige Strategien zur Sicherung vorgestellt.

• “Auf CD/DVD/Blu-Ray brennen” ist eine relativ leichte Möglichkeit Daten zu sichern. Die zu sichernden Fotos werden in einem Brennprogramm ausgewählt und auf die passende Scheibe gebrannt. Da geht es schon los. Wo sind die Fotos eigentlich? Hatte ich diesen Ordner schon mal gesichert? Haben sich seit der letzten Sicherung Änderung ergeben, habe ich Bilder hinzugefügt? Das sind Fragen, die man sich bei jeder Sicherung stellen wird. Und aus Bequemlichkeit lässt man es dann noch eher bleiben.
• RAID ist die Abkürzung für redundant array of independent disks (deutsch: redundante Anordnung unabhängiger Festplatten) Bei einem Raid-System werden mindestens zwei Festplatten zu verknüpft, das der Ausfall einer Platte nicht den Datenverlust zu Folge hat. Der einfachste Fall wäre RAID1. Dabi wird der Inhalt der einen Festplatte permanent auf die andere Festplatte gespiegelt. Beim Ausfall einer Platte arbeitet man mit der anderen weiter. Der große Vorteil ist, das Spiegeln der Daten geschieht im Hintergrund, der Nutzer muss darüber keine Gedanken machen, alles geschieht automatisch. Allerdings bietet diese Strategie keinen Schutz vor Datenverlust durch Viren oder, was viel häufiger passiert, versehentliches Löschen der Dateien durch den Anwender.
• Die Sicherung auf eine externe Festplatte mit Hilfe eines Sicherungsprogrammes ist eine Strategie, die der Autor selbst verwendet. Dabei wird mit Hilfe des Microsoft-Programmes robocopy und der passenden grafischen Oberfläche yarcgui eine halbautomatische Spiegelung der Daten auf eine externe Festplatte vorgenommen. Der Vorteil, ist die Sicherung grundsätzlich einmal eingerichtet, geschieht sie im folgenden auf Knopfdruck. Außerdem geschieht die Sicherung beim zweiten mal inkrementell. Das heißt nur die geänderten und neuen Daten werden kopiert. Gerade bei großen Datenmengen ein entscheidender Vorteil. Einen Nachteil gibt es auch hier, zwischen den Sicherungen gibt es keinen Schutz gegen Datenverlust. Auf den hat man allerdings großen Einfluss, in dem man den Knopf entsprechend häufig drückt.

Welches die richtige Sicherungsstrategie ist, darüber lässt sich streiten. Und über eines muss man sich im klaren sein, die perfekte Sicherung gibt es nicht. Das heißt es Restrisiko bleibt immer. Man kann nur die Wahrscheinlichkeit eines Totalverlustes senken. Das kann man allerdings erheblich tun.

(CR)